Es liest sich immer so, als ob Wiebke ein schwieriger Mensch sei. Stimmt und stimmt auch nicht! Sie ist stur und hat ihre Prinzipien, von denen sie nur unter großen Protest abrückt. Sie braucht diese Sicherheit.
Wiebke ist, wenn sie einmal Vertrauen gefasst hat, eine sehr treue Seele – nicht bedingungslos ergeben, immer kritisch, aber sehr loyal. Sie hat ihren eigenen Kopf und wer das nicht akzeptieren kann, der hat knapp verloren. Wer sie allerdings achtet und respektiert, den kann sie in ihr großes Herz aufnehmen. Dem schenkt sie ihr Tonleiterlachen und ein strahlendes Lächeln.
Carsten ist ihr großes Vorbild – ihr großer Bruder, ihr Held! Für ihn tut sie alles. Sie bringt ihm Schokolade; kommt zu mir, dass ich dem Kerle etwas zu trinken bringe und achtet darauf, dass der Becher auch ausgetrunken wird.
Vorhin, nach dem Vorabendtreff – ich hatte den Junioren Brote gerichtet – Wiebke redete ihren Bruder Plöckchen für Plöckchen in den Mund, er aß. Danach rollte sie noch kurz ins Jungszimmer und brachte den Papierkorb, leerte diesen selbstständig in den Mülleimer in der Küche aus und holte ihren Papierkorb und tat dasselbige damit. „Du Mama, bring den Müll raus, bald kommen die Müllmänner und die wollen keine leere Tonne abholen!“
Ich bin so stolz auf sie, die Juniorenzimmer sind immer Müllfrei – dafür sorgt mein Töchting schon!
