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Behinderung

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Ich bin mit mir sehr gerne allein – ich kann mich beschäftigen und nach Aufgaben und Arbeiten brauche ich nicht zu suchen.

Wiebke ist Autistin, mir hat mein Neurologe und Psychiater (nebenbei der Mann einer lieben Bekannten) – also, mir hat dieser Arzt bescheinigt, dass ich unter anderem ADS und Asperger-Syndrom habe. Mich erschreckt das nicht, war ich von Kind an eher unstrukturiert, chaotisch, faul (sprich, ich habe nur gelernt, wenn es unbedingt nötig war), eigenbrötlerisch – ein Einzelgänger. Dass ich meinen Mann kennen gelernt habe, war ein sehr glücklicher Zufall. Er war ruhig und bedächtig, ohne phlegmatisch zu sein, sehr nachdenklich, witzig bis sehr ironisch, ja sogar manchmal zynisch. Er hat mich angenommen wie ich war, er wollte mich nicht umkrempeln – das war eher ich, die das wollte und nie geschafft hat. Wir haben uns gestritten und gezofft und immer wieder vertragen.
MamS hat mir zugehört – und genauso jemand fehlt mir jetzt. Es fehlt mir jemand, der mir meine Grenzen gibt; der mir sagt wann das Chaos ausufert. Dabei ist es nicht das Äußere, es ist im Inneren und dringt nur von Zeit zu Zeit nach außen. Das Asperger-Syndrom hindert mich auf andere Menschen zuzugehen. Ja, ich bin forsch und kann gut reden, war Elternsprecherin von Anfang an – doch das war eine Rolle, ich habe es jedenfalls so gesehen – diese Rolle habe ich gelebt und sehr gut ausgefüllt. Wieviel Blut und Wasser ich geschwitzt habe, das sah kaum einer. Ich habe alles ernst gemeint – die Rolle gab mir Sicherheit. Es kostet Kraft immer sich selber zu spielen.
Ich bin scheu, ich rede nicht ungefragt. Es sei, mir ist das Thema sehr wichtig – dann sterbe ich aber auch tausend Tode. Wenn es um mich selber geht, halte ich lieber die Klappe.

Diese, meine Behinderung, steht mir jetzt im Weg. Ich zeige nach außen, dass ich alles gut schaffe, die tolle Mutter bin. Die Junioren sind gut versorgt, ihnen fehlt nichts – sie vermissen wenig. Ich bin es, die Not leidet – ich will meinen Mann zurück!


Entschuldigt mein Kuddemuddel.


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